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Düsseldorfer Kiosk explodiertZeugin schildert Schockmomente: „Konnte Schreie hören“ – Opfer identifiziert

Drei Tote, zahlreiche Verletzte, darunter zwei Menschen, die noch um ihr Leben kämpfen. Die Explosion eines Düsseldorfer Kiosks wirft Fragen auf. Eine Augenzeugin schildert die schockierenden Momente.

von Colja Schliewa (cos)

Es war gegen 2.25 Uhr am Donnerstagmorgen (16. Mai 2024), als eine ohrenbetäubende Explosion die Anwohner in Flingern-Nord aus dem Schlaf riss. Innerhalb von Sekunden stand das betroffene Haus auf der Lichtstraße/Ecke Grafenberger Allee in Flammen. Drei Menschen starben in dem Inferno, 16 wurden verletzt – zwei von ihnen so schwer, dass sie im Krankenhaus mit dem Tod ringen.

Die Katastrophe von Flingern nahm in einem Kiosk ihren Lauf, der im Erdgeschoss des Wohnhauses integriert war. Mitten in der Nacht flog die komplette Trinkhalle in die Luft, Stichflammen schlugen bis auf die andere Straßenseite, wo mehrere Autos Feuer fingen. Sofort griff das Feuer auf das ganze Haus über.

Feuer in Flingern: Verzweifelte Nachbarn schrien aus den Fenstern um Hilfe

Als kurz darauf die Feuerwehr eintraf, stand bereits das ganze Gebäude im Vollbrand, verzweifelte Nachbarn schrien aus den Fenstern um Hilfe. Für drei Menschen kam jede Hilfe zu spät. 16 Anwohner konnten zum Teil schwerstverletzt aus dem Haus über Drehleitern gerettet werden.

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Auf der anderen Straßenseite beobachtete Hilde Kelzenberg mit ihrem Sohn Reiner von ihrem Balkon im zweiten Stock aus fassungslos das Schreckensszenario. „Das ganze Haus brannte, man konnte Schreie hören. Und die ganze Straße gleicht einem Trümmerfeld. Es war absolut furchtbar, so etwas habe ich im ganzen Leben nicht erlebt“, sagte die 96-jährige Düsseldorferin tags darauf noch sichtlich geschockt.

Das Entsetzen war auch Oberbürgermeister Stephan Keller deutlich ins Gesicht geschrieben, als er am Donnerstagvormittag den Ort der Katastrophe besuchte. „Der Schock sitzt tief“, sagte der OB. „Meine Gedanken sind bei den Angehörigen der Toten und Verletzten. Die Stadt Düsseldorf wird alles tun, um den Betroffenen zu helfen. Natürlich gilt es nun auch herauszufinden, was hier passiert ist. Dafür müssen wir aber nun erst einmal Feuerwehr und Polizei in Ruhe ihre Arbeit machen lassen.“

Die rund 100 Einsatzkräfte der Feuerwehr hatten nach den Löscharbeiten nun erst einmal damit zu tun, den Brandort zu sichern und nach eventuellen weiteren, bislang unentdeckten Opfern im Haus zu suchen. Erst dann konnten die Brandermittler der Düsseldorfer Kripo und des Landeskriminalamts übernehmen.

Viele Spekulationen, noch keine konkrete Ursache

Für sie gilt es nun herauszufinden, was in dem Kiosk für die derartig verheerende Explosion sorgte, die sogar Straßenschilder auf der anderen Straßenseite verbiegen und verkohlen konnte.

Vor Ort wurde viel spekuliert – aber konkrete Ursachen wurden nicht bestätigt. „Bislang können wir noch gar nicht sagen, was zu der Katastrophe geführt hat“, sagte Polizeisprecher Marcel Fiebig. „Nur eines steht bislang fest: Es gab keine Einwirkung von außen, die dafür gesorgt hat.“

Erstes Todesopfer identifiziert

Eines der Todesopfer ist inzwischen identifiziert. Es handele sich um einen 55-jährigen Bewohner des Hauses, sagte Staatsanwalt Martin Stücker der dpa. Einer der Toten sei in einer Wohnung entdeckt worden, zwei im Treppenhaus. Alle Toten seien Männer.

Der Staatsanwalt wollte eine Fremdeinwirkung von außen nicht ausschließen. Genaueres müssten nun die Untersuchungen der Sachverständigen ergeben. Die Todesursachen stehen noch nicht definitiv fest, stünden aber vermutlich im Zusammenhang mit dem Brand.